16.05.2024: Ende gut, alles gut!

Liebe Mitglieder und FreundInnen des Papyrus

Mit grosser Freude und etwas Stolz kann ich vom erfolgreichen Abschluss des Transports unseres «Papyrus» zurück nach St. Stephan berichten. Am Montag konnten mit Erfolg alle Verbindungen vom Flügel als auch vom Heck mit dem Rumpf beendet werden. Die Flügeluntertanks, die abmontierten Fahrwerkstore als auch die Räder waren am Abend zurück am ursprünglichen Ort. Schon vor 17 Uhr war das Tagesziel erreicht.

Der Dienstag wurde zum alles entscheidenden Tag. Kurz nach 9 Uhr füllten die Mechaniker die Rumpf- als auch die Flügeltanks mit Kerosin. Die Spannung war gross, ob sich irgendwo ein Leck zeigen würde. Für mich eigentlich wie erwartet: alles bestens gelaufen, kein einziger Tropfen ist ausgetreten. Anschliessend musste das Triebwerk für den ersten Standlauf vorbereitet werden. Heikel war der Anschluss der Flüssigkeitsturbine für den Triebwerkstart. Auch hier wäre ein Leck eine grosse Gefährdung. Gerne wiederhole ich mich nochmals: alles bestens gelaufen.

Nach eingehenden Kontrollen am Triebwerk erfolgte der mit grosser Spannung erwartete erste sogenannte Standlauf. Unglaublich, aber auch dieser entscheidende Schritt ist perfekt gelungen. Der Mechaniker im Cockpit war hell begeistert. Er meinte, dass er sich nicht erinnern könne, jemals ein so ruhig laufendes Triebwerk getestet zu haben. Was für ein Glück für den «Papyrus» und natürlich für uns alle. Kurz vor 16 Uhr wurde uns der «Papyrus» offiziell übergeben.

Alle Arbeiten, von der Zerlegung in Altenrhein, über den Transport auf der Strasse nach St. Stephan, den Zusammenbau und die Tests aller Systeme, waren damit abgeschlossen. Unser Hunter ist wieder flugfähig! Leider dürfen wir aber nicht mehr mit unserem Prunkstück fliegen. Die administrativen Hürden sind schlicht unüberwindbar.

Alle anwesenden Vorstandsmitglieder haben dann die Gelegenheit benutzt, um wie vor 30 Jahren einen Einsatz nachzustellen. Franz und Albert haben mir das Flugzeug übergeben, im Cockpit konnte ich alle Punkte der Checkliste durchgehen. Als ich zum Triebwerkstart bereit war, zog mich der Schlepper zur Startposition etwas vom Unterstand entfernt. Mit eingespielten Handzeichen und den entsprechenden Manipulationen zündete der Starter und das Rolls Royce Avon 207 Triebwerk erreichte störungsfrei die Leerlaufdrehzahl.

Wieder gemäss Checkliste wurden die Landeklappen auf Stufe zwei ausgefahren und die hydraulischen Servos fürs Höhensteuer und die Querruder eingeschaltet. Roli im Pistenwagen hat mir die Rollerlaubnis erteilt und gemütlich konnte ich Richtung Lenk auf der Piste zur Startposition rollen. Wie gewohnt wurden nochmals alle Systeme geprüft und auch die Bremsleistung getestet. So, als wäre ein normaler Flug vorgesehen, schob ich den Leistungshebel langsam nach vorne. Der «Papyrus» beschleunigte wie gewohnt schnell und alle Triebwerkparameter lagen im vorgesehenen Bereich.

Zum Glück hat Matthias, wie abgemacht, eine rote Signalrakete abgeschossen. Im Militär war das der Befehl, den Start abzubrechen. Natürlich haben wir den Abbruch bei gut 100 km/h durchgeführt, der Hunter hätte erst bei 280 km/h abgehoben. Ab dem Pistenende rollte ich dann langsam zu unserem Unterstand, wo mich Roli professionell eingewiesen hat.

Mit der tatkräftigen Hilfe aller Anwesenden stand kurze Zeit später unser «Papyrus» wieder am gewohnten Platz im Unterstand.

Bitte entschuldigen Sie, dass Sie dieses Bericht erst jetzt im Internet finden. Zusammen mit den Engländern haben wir den Abschluss der Arbeiten würdig gefeiert. Erst heute morgen bin ich ins Unterland zurückgekehrt. Ich möchte in diesem Zusammenhang nochmals Ernst Flessati in Altenrhein erwähnen, der mit riesigem Aufwand alles nötige Material bereitgestellt hat und sich um das Wohlbefinden der Mechaniker gekümmert hat. In St. Stephan haben dann die Kollegen vom Hunterverein diese Aufgabe übernommen. Mat Potulski als Chef der Hawker Hunter Aviation Ltd hat den ganzen Einsatz minutiös geplant und alle Abläufe in der Schweiz koordiniert.

Als Chefmechaniker hat sich Neil Richardson (siehe Bild) tief ins Zeug gelegt. Nicht nur mit viel Herzblut, auch mit viel Blut aus seinen Armen hat er unzählige Stecker und Verbindungen an kaum zugänglichen Orten im Hunter demontiert und wieder montiert. Unterstützt hat ihn Neil Muldoon mit ebenso viel Einsatz und Hingabe.

Schliesslich möchte ich noch die Kollegen des Vorstands erwähnen (siehe Gruppenfoto). Ohne sie und ihre grosse Unterstützung wäre der Zeitplan wohl kaum einzuhalten gewesen. Damit kann ich meinen letzten Bericht über die Verschiebung des «Papyrus» abschliessen. Wir sind alle glücklich, zufrieden und stolz, dass wir gemeinsam dieses Projekt durchziehen konnten. In einigen Woche werde ich mich wieder bei Ihnen melden. Es haben sich spannende Möglichkeiten ergeben, neben dem «Papyrus» noch weitere Ikonen der Schweizer Luftwaffe in unserem Unterstand präsentieren zu können.

Ueli Leutert, Co-Präsident Hunterverein Obersimmental

2 Kommentare
  1. Hänni Martin
    Hänni Martin sagte:

    Liebe Hunter Freunde
    Ich gratuliere Euch zum Abschluss der Rückführung des Papyrus nach St.Stephan.Es freut mich ausserordentlich,dass der Papyrus in der Schweiz bleibt und im Simmental der Sound des AVON -Triebwerk weiterhin zu hören ist.Wenn man die Kommentare von Ueli Leutert liest,spürt man wie viel Herzblut im Projekt Papyrus steckt.
    Herzlichen Dank an das ganze Team!
    Martin Hänni

    Antworten
  2. Helen Montandon
    Helen Montandon sagte:

    Thanks to the dedicated team that made this monumental work possible with their passion.
    My heart continues to beat for the Papyrus! All best wishes!

    Antworten

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